Kretische Feiertage
So verbingen wir auf Kreta die Feiertage
Feste voller Tradition und Lebensfreude.
Die Insel Kreta in Griechenland feiert ihre kulturelle Identität und Geschichte mit lebendigen Festen, die das ganze Jahr über stattfinden. Von religiösen Feiertagen bis hin zu traditionellen Volksfesten bieten die kretischen Feierlichkeiten einen faszinierenden Einblick in die lokale Kultur.
Kretische Feiertage sind Momente des Zusammenseins und der Freude. Sie geben uns die Möglichkeit, in die reiche kretische Kultur einzutauchen, die Traditionen zu erleben und die Herzlichkeit der Menschen zu spüren.
Seien Sie Teil dieser einzigartigen Festlichkeiten und erleben Sie die lebendige Seele Kretas in ihrer vollen Pracht.
Neujahr
Für Kinder wohl einer der wichtigsten Tage im Jahr ist der Neujahrstag. Es ist der Namenstag des „Heiligen Wassilios“ und der bringt traditionell in der griechisch-/kretischen orthodoxen Welt die gewünschten und heiß ersehnten Geschenke.
Traditionell ist aber auch der Aberglaube, dass man am Neujahrstag, um Unglück zu vermeiden, beim Betreten einer Wohnung die Türschwelle immer zuerst mit dem rechten Fuß übertreten muss und dass man auf gar keinen Fall offene Rechnungen an diesem Tag begleichen darf.
Εpiphanias - 06. Januar
Der Begriff "Epiphanias" ist abgeleitet aus einem altgriechischen Wortstamm und bedeutet frei übersetzt: "Fest der Erscheinung des Herrn".
In der römisch-katholischen Kirche wird am 6 Januar das Fest der Heiligen Drei Könige begangen. Auch wenn wahrscheinlich tatsächlich gar keine realen Menschen dahinter stehen, hat sich im Laufe der Jahrhunderte die Legende immer weiter entwickelt, so dass man sogar Namen für die "Drei Heiligen Könige" vergeben hat: Caspar, Melchior und Balthasar. An diesem Tage finden natürlich feierliche Gottesdienste in den römischen-katholischen Kirchen statt.
In evangelischen Kirchen wird an die Weisen aus dem Morgenland erinnert.
In Griechenland ziehen am Epiphaniastag Kinder, wie Könige gekleidet, als sogenannte Sternsinger von Haus zu Haus. Sie singen und bringen Segenssprüche dar und bitten um Spenden, die für soziale Projekte verwendet werden.
Und noch etwas ganz besonderes gibt es an allen Orten wo Flüsse, Seen, Meer oder sonstige Gewässer vorhanden sind (und das überall auf der Welt, wo sich eine Anzahl an Griechinnen und Griechen aufhalten): Priester weihen das Wasser in einer feierlichen Zeremonie, anschließend wirft der höchstrangige Priester des Ortes ein wertvolles Kreuz ins Wasser. Sodann springen junge Männer ins Wasser hinein und versuchen tauchend im Wettstreit miteinander das Kreuz zu finden, mit ihm aufzutauchen und es dem Priester wieder zu übergeben. Das bedeutet für den Gewinner eine besondere Anerkennung und erfüllt ihn mit unbeschreiblichem Stolz.
Diese jahrhundertealte Sitte soll an die Taufe Christi erinnern.
Karneval
Karneval auf Kreta? Eher nicht - oder?
Doch! Rethymno ist hinter Patras die Hochburg des griechischen Karnevals. Und das auch schon seit 1914, als sich Kreta Griechenland angeschlossen hatte und es deshalb fröhliche Veranstaltungen und Feiern gab. Die Karnevalszeit endet am Sonntag mit einem großen Umzug von Motivwagen und maskierten und verkleideten Fußgruppen. Musikkapellen gibt es jedoch nicht. Dafür sind aber auf der gesamten Wegstrecke, die durch die gesperrten Straßen der Innenstadt führt, Lautsprecher aufgestellt und es läuft überall dieselbe Musik. Kurioserweise sind das überwiegend latein-amerikanische Weisen und die Fußgruppen laufen im Rhythmus des lautstarken Sounds und zeigen dabei eine ziemliche Kondition.
Rosenmontag
Der Rosenmontag wird in Griechenland "Reiner Montag" ("Kathara Deftera"; gr.: "Καθαρά Δευτέρα") genannt. Er ist ein Feiertag und der Beginn der 49-tägigen Fastenzeit vor Ostern ("Megali Sarakosti, gr.: "Μεγάλη Σαρακοστή").
Vorzugsweise ziehen die Familien an diesem Tage ins Freie zu einem sogenannten Rosenmontagspicknick ("Koulouma"; gr.: "Κουλούμα"). Da es ja der erste Tag des Fastens ist, dürfen nur gefüllte Weinblätter (Dolmades), Halvas, Oliven, Taramosalata (Fischrogensalat), griechischer Kartoffelsalat, Kalamaris, Oktopus sowie Gemüse und Obst gegessen werden. Getrunken werden darf Wein, Ouzo, Raki und natürlich Wasser. Und bis zum Ende der Fastenzeit sind dann kirchlicherseits, jeglicher Fleischgenuss sowie tierische Produkte verboten.
Für diesen Tag wird in den Bäckereien ein spezielles Brot gebacken, das sogenannte "Laganes", (gr.: Λαγάνες" ), das bei den Mahlzeiten verzehrt wird.
Am "Reinen Montag" sind nach orthodoxer Lehre sämtliche Arbeiten verboten, außer der Reinigung von Geräten und Geschirr, welche für die Speisenzubereitung sowie -verzehr benutzt wurden. Das Arbeitsverbot gilt natürlich nicht für die Bediensteten z.B. von Hotels oder lebenswichtigen Einrichtungen. Allerdings haben auch sehr viele Tavernen, Kaffeebars usw. geschlossen.
Auf gar keinen Fall darf am Rosenmontag das Drachensteigen ("Χαρταετός" - "Papieradler" übersetzt) fehlen. Je höher er steigt, desto mehr soll für das kommende Jahr an Glück zu erreichen sein. In ganz Griechenland sieht man die Drachen an allen möglichen Stellen im (hoffentlich) blauen Himmel sich mehr oder weniger heftig hin– und herbewegen.
Orthodoxe Fastenzeiten
In allen Glaubensgemeinschaften hat das Fasten eine sehr große Bedeutung. Das ist auch so in nichtkirchlichen (spirituellen/esoterischen) Gruppen. Fasten soll die innere und äußere Veränderung im Ablauf des Lebens vornehmen oder vorbereiten. Eine Reinigung von Körper und Geist wird angestrebt.
Für die griechisch-orthodoxe Kirche haben das Fasten und die Fastenzeiten einen besonders starken Einfluss auf das Alltagsleben der Gläubigen mit sehr strengen vorgegebenen Regeln zum Einhalten des Fastens. Es gibt Tage mit wesentlich strengeren und andere Tage mit nicht so strengen Vorschriften. An allen Fastentagen sind Fleisch, Milchprodukte und Eier verboten; an den strengen Tagen des Fastens zusätzlich noch Fisch, Öl und auch Wein. Und natürlich wird an allen diesen Tagen viel und mit Inbrunst gebetet (zu Hause und/oder in den Kirchen).
Es gibt im Laufe des Kirchenjahres vier längere Fastenzeiten. Da das byzantinische Kirchenjahr am 1. September beginnt, starten wir mit der ersten großen Fastenzeit am 15. November, mit dem sogenannten Philippus-Fasten. Die Fastenzeit dauert 40 Tage bis zum 24. Dezember (also die gesamte Vorweihnachtszeit oder wie sie bei uns genannt wird: Adventszeit). Die Zeitspanne ist benannt nach dem Apostel Philippus.
Vor Ostern gibt es die "Große Fastenzeit". Sie beträgt sieben Wochen und endet in der Samstagsnacht vor dem Auferstehungstag (Ostern).
Das Apostel-Fasten startet eine Woche nach Pfingsten und endet am 29. Juni. Die tatsächliche Länge der Fastenzeit hängt aber ab vom Osterdatum (bekanntlich ein beweglicher Feiertag), wonach sich ja dann auch Pfingsten richtet. Das bedeutet: je früher im Jahr Ostern ist, desto länger dauert die Fastenzeit.
Als vierte längere Fastenzeit ist die Maria-Entschlafungs-Fastenzeit zu nennen, die zwischen dem 1. bis 15. August einzuhalten ist.
Außer diesen genannten Zeiten gibt es auch Fastentage. So ist an jedem Mittwoch und Freitag das Fasten vorgeschrieben, außer in der jeweiligen Woche direkt nach Ostern und Weihnachten.
Und bestimmt gibt es noch den einen oder anderen Fastentag, den ich hier nicht beschrieben habe.
Auch heutzutage nehmen viele gläubige griechische-orthodoxe Christen das Fasten immer noch sehr ernst - mit vielleicht ganz kleinen Abweichungen der Regelungen. Einladungen in die Familien zu dieser Zeit werden daher auch nicht vorgenommen. Auch Hochzeiten mit anschließender Feier, Verlobungsfeiern oder Taufen werden in diesen Zeiten bei praktizierenden orthodoxen Personen niemals stattfinden.
Das Märzarmbändchen
Nach einem alten Brauch trägt man in Griechenland im März, dem Monat, der den Sommeranfang einleitet, feine, aus weißen und roten Fäden gedrehte oder geflochtene Armbändchen ums Handgelenk. Sie sollen vor allem vor der als besonders glühend empfundenen Μärzsonne, aber auch vor dem bösen Blick, dem sogenannten „μάτι“ (Auge) schützen. Das „βραχιολάκι του Μάρτη“ wird so lange getragen, bis es von selbst abfällt, oder am 31. März wieder abgenommen.
25. März - Nationaler Feier- / Gedenktag
Fast 400 Jahre lang litt Griechenland unter der Fremdherrschaft durch die Türken. Am 25. März 1821 begann dann aber der finale Freiheitskampf der Griechen gegen die osmanische Unterdrückung, wobei sehr viele Kämpfer heldenhaft den Tod fanden und führte aber letztendlich zum freien griechischen Staat. Schon im Jahre 1838 wurde dann der 25. März durch den griechischen König Otto zum Feiertag erklärt.
Aber nicht nur einen politischen Hintergrund gibt es für diesen Tag, sondern auch einen religiösen. Es wird an diesem Tag "die Verkündigung der Geburt Jesu" - (in griechisch: "Ευαγγελισμού") gefeiert, denn in exakt 9 Monaten haben wir schon wieder Weihnachten. Es gibt also zwei Anlässe, um diesen Tag zu erinnern. Natürlich soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass am 25. März Evangelos (Vangelis) und Evangelia (Vangelio, Litsa) ihren Namenstag feiern.
Chronia polla
Der gebräuchlichste Glückwunschspruch lautet: „xronia polla“, (gr.: Χρόνια πολλά = wörtlich übersetzt: „viele Jahre“), oft versehen mit dem Zusatz; „me ijia“, (gr.: με υγεία, d.h. „mit Gesundheit“). Gesagt oder geschrieben werden die Wünsche anlässlich eines Geburts- oder Namenstages. Bei Glückwünschen zum Geburtstag kann man auch noch den Satz gebrauchen: wörtlich = „Du sollst 100 Jahre vollenden“ = „na ta ekatostisis“ (gr.: να τα εκατοστήσεις).
Geburtstagsfeiern sind nicht so wichtig (nur für Kinder natürlich), aber die Glückwünsche an einem Namenstag nicht auszurichten, kommt auf Kreta und im übrigen Griechenland fast einer Todsünde gleich. Namenstag ist für orthodoxe Christen das höchste persönliche Ereignis und äußerst wichtig. Daher gibt es auch für „Namenstag“ ein spezielles Kapitel.
1. Mai
Bei uns ist der 1. Mai bekannt als "Tag der Arbeit". Traditionell bringen sich da die Gewerkschaften ins Gespräch mit entsprechenden Demonstrationen und Großveranstaltungen. Anders ist es auf Kreta und im sonstigen Griechenland. Hier wird der Tag "Frühlingsfest" genannt. Es werden schöne bunte Blumenkränze gebunden und an oder über die Haustüren gehängt (manche haben auch kleinere Blumenkränze an den Innenspiegel im Auto gebunden).
An diesem Tag sind die griechischen Familien unterwegs und es wird in der freien Natur ein Picknick abgehalten. Wenn es möglich ist, wird ein Lamm geschlachtet und am Spieß gegrillt. Die Kränze bleiben hängen bis zum Tag der Sonnenwende am 21. Juni. An diesem Tag werden sie dann verbrannt. Natürlich sind öffentliche Einrichtungen, Banken und Geschäfte am 1. Mai geschlossen (mit Ausnahme der Touristikgeschäfte).
Namenstag
Der Namenstag ist der größte persönliche Festtag eines Jahres und wird von orthodoxen Christen auf Kreta und im übrigen Griechenland ausführlich begangen.
Selbstverständlich wird auch der Namenstag des Heiligen der jeweiligen Kirche oder Klosters sowie eines Dorfes ausgiebig gefeiert. Es herrscht dann oft Volksfestcharakter; Essen und Getränke werden gereicht und natürlich spielen Musiker (auf Kreta mit dem unverwechselbaren Klang der Lyra) zum (Volks-)Tanz auf.
Der Namenstag ist ja bekanntlich immer am gleichen Tag, Jahr für Jahr. Denkste! Natürlich gibt es auch hier die Ausnahme von der Regel. Sollte der Namenstag von Georgos, der auf den 23. April terminiert ist, innerhalb der Vor-Oster-Fastenzeit fallen, wird er kurzerhand auf den Ostermontag verschoben. Feiern in der Fastenzeit sind nämlich absolut tabu.
Ostern
Ostern ist das bedeutendste Ereignis im orthodoxen Kirchenkalender. Eingeleitet wird die Vorosterzeit mit Beginn der Fastenzeit, die ab Rosenmontag anfängt und 49 Tage dauert. Für die Karwoche, die in Griechenland „Große Woche“ genannt wird, gelten besonders strenge Fastenvorschriften. Am „Großen Freitag“ wird Christus zu Grabe gelegt und nach dem Trauergottesdienst zieht eine Prozession durch den jeweiligen Ort.
Am Samstagabend beginnt die mehrstündige Auferstehungsmesse und kurz vor Mitternacht erlischt alle Beleuchtung bis auf das „Ewige Licht“ in der Kirche oder Kapelle. Um Mitternacht ruft der Priester: „Christus anesti“ (Christus ist auferstanden) und die Gläubigen antworten: „Alithos anesti“ (Wahrlich, er ist auferstanden). Dann werden die mitgebrachten Kerzen angezündet. Oft gibt es Feuerwerk und Böller werden entzündet. Traditionell wird in der Nacht noch zu Hause im Familienkreis Magiritsa (aus Innereien hergestellte säuerliche Suppe) gegessen, außerdem auch rot gefärbte Eier. Dabei hat das rote Ei zwei Bedeutungen, und zwar steht das Ei für das ewige Leben und die rote Farbe für das Blut von Jesus Christus.
Ostersonntag treffen sich dann Familienmitglieder von nah und fern und man isst Lamm und Zicklein, die sich vorher stundenlang malerisch am Spieß gedreht haben. Da Feiertage in der griechisch-orthodoxen Kirche nach dem „Julianischen Kalender“ errechnet werden, in der katholischen oder evangelischen Christenheit aber Feiertage nach dem „Gregorianischen Kalender“ gefeiert werden, stimmen die Termine in den meisten Jahren nicht überein.
Pfingsten
50 Tage nach Ostern wird in der griechisch-orthodoxen Kirche das Pfingstfest (Pentikosti) gefeiert. Einen Tag davor (Psychosavvato) trifft man sich zum Gedenken an die Verstorbenen an deren Gräbern. Dort wird dann Kollyva verteilt (das ist gekochter Weizen, der mit z.B. Granatapfelkernen, Rosinen, Puderzucker und Petersilie gewürzt ist).
Der Ursprungsgrund des Zusammenseins an den Gräbern ist die Erinnerung an die Jünger, die mit Christus noch 50 Tage nach seiner Auferstehung auf Erden weilten und deren Seelen „heim“ gegangen sind. Am Pfingstmontag sind in und an allen Kirchen mit dem Namen „Agia Triada“ (Heilige Dreifaltigkeit) große Feierlichkeiten.
Pfingstmontag
Der Pfingstmontag heißt in Griechenland "Tag des heiligen Geistes" (gr.: Του Αγίου Πνεύματος) oder auch "Tag der heiligen Dreifaltigkeit" (gr.: Της Αγίας Τριάδας). An allen Orten, wo es eine Kirche mit dem Namen "Agia Triada" (gr.: Αγία Τριάδα) gibt, finden die so beliebten (Kirchen-)Feste statt. Musik, Tanz, Speisen und Getränke lassen alle Ortsangehörigen zusammen diesen Tag genießen. Auch die, die den Ort aus welchen Gründen auch immer verlassen haben, kommen wann immer sie es einrichten können, an diesem Montag "nach Hause" in ihre alte Heimat zurück. Außerdem wird an diesem Tag aller Verstorbenen gedacht.
Eigentlich ist der Pfingstmontag in Griechenland ein ganz normaler Arbeitstag für alle Arbeitnehmer/innen. Allerdings für eine besondere Gruppe ist es doch ein offizieller arbeitsfreier Tag, und zwar für die Beamtinnen und Beamte, die als Lehrer, Polizistinnen und Polizisten, Staatsbedienstete oder im sonstigen öffentlichen Dienst beschäftigt sind. Sollten sie jedoch an diesem Tag arbeiten müssen, erhalten sie einen entsprechenden Feiertagszuschlag. Für alle anderen Beschäftigten ist es ein normaler Arbeitstag und natürlich gibt es dann auch keine Zuschläge. Was der Grund für diese spezielle Regelung ist, konnte mir allerdings niemand erklären.
Maria Himmelfahrt – 15. August
Der 15. August ist für viele griechisch-orthodoxe Christen der zweitwichtigste Feiertag nach Ostern.
Neben " Maria Himmelfahrt" werden auch die Bezeichnungen: "Mariä Aufnahme in den Himmel", "Entschlafung Marias", "Fest der Panagia (Tis Panagias, gr.: Τις Παναγίας)" oder auch "Timisi tis Theotokou (gr.: Τιμήσι της Παναγίας" = "Ehre der Jungfrau Maria") benutzt.
In vielen Kirchen und Klöstern finden feierliche Messen (die sich über Stunden hinziehen können) statt, speziell dort, wo die Kirchen der Jungfrau Maria geweiht sind; anschließend gibt es ausgelassene Dorffeste mit Speisen, Getränken, Musik und Tanz. Familienangehörige kommen von anderen Orten um gemeinsam dieses Fest zu begehen. Diese Treffen werden "Panigiria" genannt.
Da es vor dem 15. August mal wieder eine zweiwöchige Fastenzeit gab, wo es den Gläubigen (eigentlich) nicht erlaubt war fetthaltige Speisen, Olivenöl, Fisch, Milchprodukte sowie Eier zu verzehren (lediglich Schnecken und Tintenfische sind ausgenommen vom Speiseverbot), bieten diese Feste eine willkommene Gelegenheit, dann mit essen und trinken einiges ausgiebig nachzuholen.
Auf Kreta gibt es annähernd 100 Kapellen und Klöster, die der Jungfrau Maria geweiht sind.
Und natürlich wird an diesem Tag der Namenstag von Maria gefeiert, aber normalerweise nur von verheirateten Marias; die unverheirateten Marias feiern ihren Namenstag erst am 21. November; auch Marios, Panagiota, Panagiotis und Despina feiern am 15. August ihre Namenstage.
Ochi-Tag
Ein einziges kleines Wort erfüllt die Griechen Jahr für Jahr mit erheblichem Stolz. Das Wort ist „Ochi“ (in griechischer Schrift „Όχι”) und bedeutet in deutsch „Nein“. Hintergrund ist die Aufforderung des italienischen Faschistenführers und Diktators Mussolini am 28. Oktober 1940 zur Kapitulation, die die griechische Regierung mit „Όχι” beantwortete und damit den Beginn des Krieges zwischen Italien und Griechenland bedeutete.
An dieses Ereignis wird jedes Jahr in allen griechischen Orten mit Paraden in militärischem Stil und Umzügen von Studenten und Schülern erinnert. Daran nehmen auch alle Honoratioren des Ortes teil (Bürgermeister, Ortspolitiker, Geistliche, Feuerwehr, Musikkapellen und sonstige Vereinigungen) und die Bevölkerung steht an den Umzugswegen und ist begeistert und stolz.
Der Heilige Nikolaus - 6. Dezember
Einer der größten Heiligen sowohl in den West- als auch in den Ostkirchen ist der Heilige Nikolaus von Myrna (altgriechisch: "Νικόλαος Μυριώτις"). Nikolaos bedeutet: "Sieg des Volkes". Der Name ist eine Zusammensetzung von zwei griechischen Wörtern, nämlich: "νίκη" und "λαός". In den orthodoxen Kirchen ist für ihn auch die Bezeichnung "Nikolaus der Wundertäter" gebräuchlich.
Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt und soll zwischen 270 bis 286 nach Christus in Patara (Kleinasien) liegen.
Es ranken sich viele Mythen und Legenden um ihn und sein Leben. Bewiesen ist, dass er mit 19 Jahren zum Priester geweiht und später auch zum Bischof von Myrna ernannt wurde. Er soll sehr sozial eingestellt gewesen sein und sogar sein gesamtes ererbtes Vermögen unter notleidenden Menschen verteilt haben.
Er gilt in der griechisch-orthodoxen Kirche unter anderem als Schutzheiliger für Seefahrer, Händler, Kinder und Ministranten. Auch heute noch bittet man ihn vor jedem Auslaufen um ruhige See und so fehlt daher auch auf keinem griechischen Schiff (sei es privat oder militärisch) eine Ikone des heiligen Nikolaus.
Gestorben ist er an einem 6. Dezember; auch hier ist nicht bekannt, ob es im Jahre 326, 345 oder aber 351 nach Christus war. Jedenfalls ist sein Todestag bis heutzutage ein Festtag. Seine Reliquien sind nach Plünderung seines Grabes inzwischen in der gesamten Welt verteilt.
Zu den beliebtesten Vornamen in Griechenland zählen auch heute noch Nikolaos (Nikos) und Nikoletta (Niki) und der 6. Dezember ist daher bei den Griechinnen und Griechen mit "Stress" verbunden, um nicht diesen wichtigen Namenstag im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis zu vergessen und keine Glückwünsche auszusprechen. Das wäre nämlich unverzeihlich.
Auf Kreta gibt es auch eine Stadt mit dem Namen Agios Nikolaos. Diese Bezeichnung geht auf eine Kirche gleichen Namens zurück, die dem Heiligen Nikolaus gewidmet ist. Sie ist weit über 1.000 Jahre alt und damit eine der ältesten Kirchen auf Kreta, wo auch heutzutage immer noch Gottesdienste stattfinden.
Weihnachten
Für die katholische und protestantische Christenheit ist Weihnachten das bedeutendste kirchliche Fest. Das ist für die orthodoxen Christen allerdings nicht so. Da steht die Auferstehung von Jesus Christus an der Spitze der Feiertage (also Ostern). Aber natürlich ist auch das Weihnachtsfest ein hoch bewertetes Kirchenfest. Ein Unterschied ist ebenfalls noch, dass Weihnachten, nicht so wie bei uns, am 24. Dezember beginnt, sondern erst am 25. Dezember.
Vor dem Weihnachtsfest liegt eine 40-tägige Fastenzeit, in der es den Gläubigen nicht erlaubt ist, tierische Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Am 25. Dezember besucht man dann gemeinsam den Gottesdienst und anschließend sitzt die Familie danach gemütlich zu Hause zusammen und es gibt zum Kaffee spezielles Weihnachtsgebäck und man wünscht sich gegenseitig: „Frohe Weihnachten“ (gr.: Καλά Χριστούγεννα) oder auch „Gutes Jahr“ (gr.: Χρόνια Πολλά).
In den letzten Jahren ist es auch in vielen Familien üblich geworden, einen Weihnachtsbaum aufzustellen, und zwar oft schon zwei oder drei Wochen vor dem Fest und nicht so wie bei uns erst am Heiligabend. Eine Bescherung findet übrigens nicht statt. Das wird bei den orthodoxen Christen erst an Neujahr vorgenommen.
Silvester
Silvester wird traditionell familiär gefeiert. Man sitzt zusammen und schlemmt nach allen Regeln der Kunst. Es wird viel gegessen und auch getrunken. Um die lange Zeit bis Mitternacht zum Jahreswechsel zu überbrücken werden dann Glücksspiele aller Art in Angriff genommen. Zum Wechsel der Jahre hat man einen speziellen Kuchen vorbereitet. In ihm ist eine Münze eingebacken. Wem es gelingt, dieses Geldstück zu finden, dem soll das Glück für das gesamte neue Jahr hold sein.